Yukon River

Eine Kanutour mit dem Verwöhnaroma

 

Genüsslich läuft das Yukon Gold unsere Kehlen hinab. Wir sitzen im Downtown Hotel in Dawson City. Die legendäre Goldgräberstadt am Klondike und Yukon. Am Nachbarstisch sitzt Kaptain Dick mit seinem Sourtoe. Er hat einiges zu tun. Es sind nicht wenige die Mitglied bei Ihm werden  möchten. Das ist aber auch nicht besonderes schwierig. Man bestellt sich einfach einen Whiskey und geht zu ihm. Der Käptain, eigentlich hat er sich nur so verkleidet, erzählt ein kleine Story und legt den Zeh in den Drink. Dann folgt der Spruch: You can drink it fast, you can drink it slow -- But the lips have gotta touch the toe. Ganz kurz berührt der Zeh die Lippen der Gäste. Das war es schon. An dieser Stelle endete vor 11 Jahren unsere erste Kanutour auf dem Yukon. Damals sind wir über den Chilkoot Trail gewandert und von Whitehorse nach Dawson gepaddelt. Im Downtown Hotel wurden auch wir damals Mitglieder im Sourtoe Club.

Seit dieser Zeit ist viel Wasser den Yukon hinab geflossen. Damals hatte ich mich schon gefragt wie es wohl hinter Dawson weitergehen würde. Warum sollte man die Tour nicht einfach fortsetzen? Bei meinen Recherchen konnte ich nur Interessantes darüber in Erfahrung bringen. Wo kann man schon mal im Zeitalter von Nacktscannern mit einem Kanu ohne richtigen Grenzübergang in die USA einreisen? Das Yukon - Charley River National Preserve sowie die Yukon Flats hörten sich sehr viel versprechend an. Ebenso die Tatsache, dass für die meisten Kanuten die Tour in Dawson endet. Nur sehr wenige fahren von dort weiter, noch weniger bis zur Mündung an der Behring See. Dafür benötigt man etwa 3 Monate. 4 Wochen Urlaub sind da schon eher drin. In diesem Zeitrahmen kann man relativ gemütlich bis zur Dalton Highway Brücke paddeln. Das ist die einzige Brücke über den Yukon in Alaska. Etwa 900 km beträgt die Strecke von Dawson City zur Dalton Highway Bridge. Schnell konnte ich mit dieser Idee meine Freunde zum mitfahren bewegen. Sepp und Werner waren schon 2001 mit dabei. Für Oliver war das die erste Kanutour am Yukon.

Die eigentliche Organisation begann erst jetzt. Wir benötigten 2 Kanus sowie verschiedene Transporte. In Dawson gibt es nicht sehr viele Möglichkeiten ein Kanu auszuleihen. Viele fahren nur bis Eagle. Von dort ist ein Rücktransport ziemlich einfach. Für die gesamte Strecke sieht das aber anders aus. Schon allein der Rücktransport der 2 Kanus von Fairbanks nach Dawson würde über 1000 $ kosten und dazu käme dann noch die Kanumiete. Alles in allem wäre das aber immer noch günstiger als ein geführter Trip, der mehrere Tausend Dollar kosten würde. Ich machte mir Gedanken ob es nicht besser wäre ein faltbares Kayak oder ein Kanu zu kaufen und es einfach von Deutschland aus mitzunehmen. Vielleicht wäre es auch einfacher 2 Kanus bei Amazon.com zu kaufen und sie nach Dawson liefern zulassen. Gute Kanus gibt es schon ab 500 $. Über das Internet stieß ich auf Peter Kamper in Fairbanks und Mike Sager aus Eagle. Beide organisieren Kanutrips. Das führte letztendlich dazu, dass ich von Mike 2 gebrauchte Kanus gekauft habe. Mit Peter hatte ich vereinbart, dass er uns von der Brücke abholt und nach Fairbanks bringt. Den Transport würden wir mit den Kanus verrechnen. Das war für uns die beste und auch günstigste Variante.

Für die Routenplanung besorgte ich mir digitale topografische Karten von Kanada und Alaska. Ich legte die ungefähre Route auf die Karte und hatte somit die ungefähre Länge der Strecke. Interessante Stellen habe ich als Wegpunkte markiert und schon mal vorab in Google Earth in 3D angeschaut. Eine tolle Sache. Die ganze Strecke habe ich auf etwa 30 DIN A4 Seiten ausgedruckt. Jedes Blatt wurde laminiert. Somit hatten wir ziemliche genaue Karten in einem handlichen, etwa 500 Gramm schweren Format. Das ganze wurde auch noch auf ein kleines tragbares GPS Gerät übertragen. Das zeigt neben der aktuellen Position auch die Geschwindigkeit an. Das ist vor allem bei Gegenwind sehr hilfreich, denn oft glaubt man, dass man nicht vorwärts kommt. Das wiederum kann sich negativ auf die Stimmung auswirken. Das GPS lässt sich nicht täuschen und zeigt ständig eine positive Geschwindigkeit an.

Da wir eigenständig unterwegs sein würden, mussten wir alles selber mitbringen. Die Liste dafür war sehr lang. Früher konnte man ja immer 2 mal 32 kg auf Reisen in die USA mitnehmen. Mittlerweile sind es nur noch 23 kg pro Gepäckstück und das zweite kostet jetzt schon extra Gebühren. Ich habe somit für jeden ein 2. Gepäckstück sowie den Sitzplatz bei Condor gebucht. Für Kleidung, Schlafsack und Isomatte benutzte jeder einen Ortlieb Xtreamer. Die restliche Ausrüstung wurde in 2 Zarges Boxen und 2 60 ltr. Plastiktonnen gepackt.

Kurz vor Reisebeginn hat mich Peter darauf hingewiesen, dass wir uns auf dem ersten Teil bis Circle viel Zeit lassen sollten, da es der schönste Teil der Reise sein werde. Gerne habe ich diesen Vorschlag angenommen und die Route abgeändert. Das bedeutete aber auch, dass wir ab Fort Yukon täglich 100-120 km paddeln müssen. Einigen von uns gefiel dieser Gedanke nicht so sehr. Da das alles ja nur Theorie ist und letztendlich die Natur unseren Reiseplan bestimmen wird, ließen wir das Ganze einfach auf uns zu kommen.

Als wir gegen 22:00 Uhr den Saloon verlassen, blendet uns die tief stehende Sonne. Gemütlich schlendern wir zur Fähre um auf die gegenüberliegende Seite zu kommen. Seit 2 Tagen sind wir nun schon im Yukon Territory. Gestern früh sind wir von Whitehorse mit Air North nach Dawson geflogen und haben uns bei Dieter in seinem Hostel einquartiert. Hier treffen wir auf einige Paddler, die hier ihre Tour bereits beendet haben. Sie sitzen gemütlich am Lagerfeuer und unterhalten sich die ganze Nacht hindurch, denn so richtig dunkel wird es ja nicht.

Unsere Kanus sind schon länger hier. Auf den ersten Blick sehen sie nicht so toll aus. Das ist aber auch verständlich. Schließlich liegen sie schon seit dem letzten Herbst ungenutzt rum und neu sind sie ja schon lange nicht mehr. Wir verlegen sie zu unseren Zelten, um sie für die geplante Tour vorzubereiten. Als erstes befreien wir sie von Moos und Schmutz. Schon sehen sie besser aus. Es sind ein 15 und ein 17 Fuß Coleman Kanu. Optimal für unser Vorhaben. Am Nachmittag gehen wir mit unserer Einkaufsliste Proviant für die Tour einkaufen. Hier ist alles sehr teuer. Als Notverpflegung haben wir Travellunch von Zuhause mitgebracht. Auch auf das Risiko hin das es uns am Zoll abgenommen wird. Wie in den USA ist auch hier die Einfuhr von Lebensmittel die Fleisch enthalten, egal in welcher Form, nicht erlaubt. Auf dem Einreiseformular haben wir die Lebensmittel angekreuzt. Daraufhin hat uns die Dame von Zoll gefragt ob Travellunch Fleisch enthält. Nein, das sind Nudeln. OK, war ihre Antwort.

Für 3 Wochen benötigen wir einiges an Proviant. Da wir zu Fuß sind müssen wir einige Male zwischen dem Campingplatz und Dawson hin und her pendeln. Zwischendurch trinken wir ein Bier im Downtown Hotel. Wir verstauen alle Lebensmittel in den Plastiktonnen. Ein paar schöne Steaks legen wir auf das Lagerfeuer. Am Abend sehen wir uns noch die Show bei Diamond Tooth Gertie an.

Eiskalt war die Nacht, nur 8 Grad zeigt das Thermometer meiner Uhr. Zu unserem Glück sollte das die kälteste Nacht während unseres gesamten Aufenthalts bleiben. Heute beginnt unsere Kanutour. Wir wollen am frühen Nachmittag losfahren. Die Zeit bis dahin nutzen wir für die letzten wichtigen Besorgungen. Heute hat endlich der Liquor Store geöffnet. Da kommen schnell noch einige Kilos zusammen. Zum Glück haben beide Kanus eine hohe Zuladung. Mit einer Prepaid Telefonkarte rufen wir alle noch mal zu Hause an. Die Karte funktioniert auch in Alaska. Ich telefoniere auch mit Peter in Fairbanks und informiere ihn über unsere Abfahrt. Das werde ich auch unterwegs so machen. Es ist gut wenn jemand weiß, wo man sich befindet.

Gleichzeitig mit uns packen auch zwei Mädels aus Österreich ihre Sachen. Ebenso wie wir starten auch sie in Richtung Alaska. Vor der Abfahrt machen wir noch mal Brotzeit. Ein freundlicher Japaner, der bei uns am Tisch sitzt, lässt uns von seinem Reis in Algenblättern probieren. Mhhh, lecker. Die Algen schmecken extrem nach Fisch und sind schon gewöhnungsbedürftig. Gegen 15:00 Uhr schwimmen die Kanus voll bepackt im Yukon River. Viel Freibord haben sie nicht mehr. Der Fluss fließt sehr schnell an Dawson vorbei. Die Strömung ist stark. Ungewohnt, man macht sich so seine Gedanken. Kaum abgelegt, sind diese aber auch schon wieder verschwunden. Endlich sind wir unterwegs. Von niedrigen Bergen umgeben schlängelt sich der Fluss nach Norden, dazu scheint die Sonne. Die Temperatur liegt irgendwo zwischen 25 und 30 Grad. Wie gut, dass wir hauptsächlich Winterklamotten dabei haben. Unser erstes Etappenziel ist nur etwa 30 km entfernt. Auf einer Sandbank im Chandindu Creek stellen wir unsere Zelte auf. Beim Brennholzsammeln sehe ich Kratzspuren von einem Bär an einem Baum. Seine Fußabdrücke können wir am Flussufer sehen. Wir sind im Land der Bären. Dementsprechend muss man sein Verhalten anpassen. Um Konflikten mit Bären aus dem Weg zu gehen gibt es einige Verhaltentipps. Hält man sich an diese, benötigt man weder Pfefferspray noch Schusswaffen. In der Mündung schwimmt ein Biber. Später schwimmt er mit einem Jungen Huckepack den glasklaren Chandindu hoch. Kurz vor Mitternacht gehen wir schlafen. Ich träume von Bären.

Am Morgen versuche ich im eiskalten Fluss zu angeln. Als Laie ist das aber nicht so einfach, obwohl ich stromaufwärts eine Stelle entdeckt habe, an der ein Fisch einige Male gesprungen ist. Wir genießen den sonnigen Tag an der Sandbank. Gegen 17:00 Uhr fahren wir weiter. Als wir am Ufer eine Pause machen sehen wir ein Stachelschwein. Es lässt sich von uns nicht stören. Völlig unbekümmert setzt es seinen Weg durch das Unterholz fort. Am 15 Mile Creek liegt ein totes Elchkalb im Flachwasser. Fliegen sind die ersten Tiere, die den Kadaver entdeckt haben. Das wäre schon interessant zu Sehen was die nächsten 3 bis 4 Tage hier passiert. Alleine würde ich mir vielleicht die Zeit nehmen, so aber paddeln wir weiter. Am Cassier Creek befindet sich ein Blockhaus. Neugierig wie ich bin sehe ich es mir an. Ein Vorhängeschloss an der Tür deutet mir an, dass das Haus bewohnt ist und der Eigentümer nicht möchte dass es benutzt wird. Ich mache noch ein paar Fotos bevor wir weiterfahren. Gegen 23:00 Uhr finden wir eine geeignete Sandbank zum Übernachten. Wie beim Segeln genehmige ich mir einen Anlegerdrink. In diesem Fall einen kanadischen Whiskey der Marke Wisers. Not to bad.

Gerade mal 15 km sind es bis zum Coal Creek unserem nächsten Etappenziel. Leider gibt es an der Mündung keine Möglichkeit für ein Lager. Jedoch 400 m Flussaufwärts befindet sich am Flussufer eine perfekte Stelle. Nachdem ich mir überlegt habe wie wir dorthin kommen habe ich den anderen meinem Plan erzählt. Als Unterhaltungsprogramm und zur Teambildung, wie man heute so schön sagt, gingen wir die Sache an. Zusammen brachten wir beide Kanus unfallfrei zu unserer Campsite. Die Feuerstelle errichteten wir etwa 50 m von den Zelten entfernt. Trockenes Brennholz gibt es genügend. Bei Temperaturen bis 35 Grad springen wir in den eiskalten Creek. Beim Angeln beißt wieder nichts an. Das ist auch nicht wirklich wichtig. Ich erkunde gerne das Umfeld. Leider ist meistens alles total zugewachsen. Auf Tierpfaden klappt es manchmal. Zusammen mit Oliver gehe ich auf einem Pfad in den Busch. Hallo Herr Bär, rufen wir abwechselnd, denn schließlich soll man seinen Besuch bei Meister Petz ankündigen. Nicht das er am Ende noch beleidigt ist und uns seine Zähne zeigt. Mal abgesehen von den vielen Moskitos sieht es hier aus wie in einem Märchenwald. Der Boden ist bedeckt mit grünem Schachtelhalm. Die tief stehende Sonne erzeugt eine angenehme Stimmung. Müde kehren wir zurück. So ein Paddeltag ist schon anstrengend ;-)

Die Moskitos vertreiben uns am Morgen von diesem Platz. Schnell sind wir wieder auf dem Yukon. Der Tag ist wieder sehr heiß. Bei diesen Temperaturen haben wir ein Problem mit unserem Frischfleisch. Bevor es verdirbt müssen wir es essen. Die guten Steaks landen im Eintopf. Da kann das Fleisch schön lange brutzeln. Nach einer Riesenportion lassen wir uns einfach treiben und genießen die Landschaft. Obwohl ich ständig die Umgebung absuche, kann ich keine Tiere entdecken. An der geplanten Lagerstelle fahren wir vorbei. Kurz vor Alaska zieht es zu. Alles ist Grau. Der Grenzübergang ist kaum als solcher zu erkennen. Eine Schneise durch den Wald soll deutet wohl auf den Grenzverlauf hin. Auf einem Grenzstein sind die Worte USA und Kanada eingemeißelt. Von den Flaggen auf einem Baumstamm ist nicht mehr viel zu erkennen. Wir nehmen uns Zeit für einen Willkommensdrink. Zum ersten Mal haben wir etwas Gegenwind. Ist es nun so, wie angekündigt, nur Gegenwind und schlechtes Wetter? Weit gefehlt, schließlich haben wir ja eine Kanufahrt mit dem Verwöhnaroma gebucht. Unser Tacho zeigt eine Geschwindigkeit von 10 km/h. Vor Eagle halten wir auf einer Insel. Leider ist alles sehr uneben und zum Zelten nicht geeignet. Dafür sehen wir viele verschiedene Bärenspuren. An einem Fishwheel vorbei fahrend sehen wir eine riesige Spundwand, darüber sind die Häuser von Eagle zu erkennen. Ein halbverwachsenes Schild soll beachtet werden. Es ermahnt einem zum Anhalten, um sich bei der amerikanischen Einwanderungsbehörde zu melden. Es gab hier einmal einen Grenzbeamten. Leider ist er tödlich verunglückt und der Posten wurde nicht wieder besetzt. Man muss sich in Anchorage  telefonisch anmelden. Bis vor kurzem gab es hier noch ein Telefon, welches demontiert wurde. Dafür weist jetzt ein Zettel daraufhin, dass der Anruf vom Visitor Center aus gemacht werden muss. Nun wird es aber erst mal Zeit einen Platz für die Nacht zu finden. Es ist schon Mitternacht. Irgendwo hinter dem Airstrip befindet sich ein Campground. Für Flusswanderer ist er jedoch zu weit weg. Etwa 300 m nach der Spundwand werden wir fündig. An der alten Bootsrampe ziehen wir die Kanus an Land und bauen die Zelte auf. Etwas müder als sonst gehen wir schlafen. Es war ein langer Tag. Wir haben fast 80 km zurückgelegt.

Gerade mal 200 m sind es bis zum Office der Parkverwaltung. Hier befindet sich auch eine öffentliche Toilette, die wir gerne nutzen. Nach dem Frühstück telefoniert eine nette Rangerin mit dem Grenzbeamten in Anchorage. Er will einiges Wissen. Am Ende kommt dann noch der Hinweis, dass wir uns sofort nach unserer Ankunft in Fairbanks bei einem Beamten melden müssen. Tun wird das nicht, kann es sein, dass weitere Einreisen in die USA zukünftig verweigert werden. Wir dürfen das Telefon auch für einen Anruf nach Hause benutzen. Dafür benutzen wir die kanadische Telefonkarte. Zusammen mit Werner erkunde ich Eagle. An der Bücherei befindet sich ein kostenloser Zugang zum Internet. Über Wifi lockt sich Werner mit seinem Smartphone ein. Zusammen versenden wir Emails. Bevor wir zum Laden gehen, sehen wir uns an der Landepiste ein Flugzeug an. Das könnte auch Spaß machen. Im Laden kaufen wir uns ein Eis. Zurück am Lagerplatz beginnen wir zu kochen. Oliver setzt den Hefeteig für Brot an. Es gelingt ihm bereits beim ersten Mal ein richtig gutes Brot zu backen. An der öffentlichen Wasserentnahmestelle befüllen wir unsere Kanister mit Wasser, welches wir aber nur zum Kochen benutzen. Das Trinkwasser kauft Oliver im Laden. Ein freundlicher Einheimischer bringt die Kanister mit seinem Pickup zu unserem Lager. Das Wasser ist natürlich wieder teuer. Es ist aber viel praktischer als Wasser zu filtern und mit Micropur zu behandeln. Das hatten wir ja auf unserer letzten Tour am Ross River etwas vernachlässigt. Prompt haben wir uns auch das Biberfieber geholt. Bei traumhaftem Wetter verlassen wir um 18:00 Uhr Eagle. Am Calico Bluff halten wir an. Ich möchte unbedingt mal von Oben auf den Yukon herabsehen. Hier scheint es auch zu funktionieren. Zusammen mit Werner steige ich den steilen Weg nach oben. Wir folgen dabei einem Bärenpfad. Je höher wir kommen desto weiter können wir blicken. Wir entdecken einige Seen. In der Nähe hören wir das Gebell von Schlittenhunden. Am höchsten Punkt befinden wir uns etwa 200 m über dem Fluss. Das Panorama ist atemberaubend. Wir fühlen uns in Hochstimmung. Leider müssen wir weiter. Gerne wären wir hier noch länger geblieben. Auf ein Hoch folgt bekanntlich ein Tief. Auf der Höhe des 70 Mile River wollen wir übernachten. Es findet sich kein geeigneter Platz dafür. Vor kurzem war der Pegel des Yukon einen Meter höher. Nun sinkt das Wasser. Die meisten Sandbänke sind total durchnässt und geben beim Betreten nach. Andere sind so uneben das man darauf kein Zelt aufstellen möchte. Somit müssen wir weitersuchen. Das ist eigentlich kein Problem, doch heute zeigen sich Wolken am Horizont. Es ist viel dunkler als sonst. Diese Situation macht es fast unmöglich am Ufer etwas zu erkennen. Wir wechseln die Flussseite. Aber auch hier finden wir nichts Geeignetes. Da die Gefahr steigt auf ein Hindernis im Fluss zu stoßen beschließe ich, dass wir sofort anhalten. Es ist bereits 1:00 Uhr in der Früh. Das Risiko hier zu kentern möchten wir nicht eingehen. Also beißen wir in den sauren Apfel und halten an einer ebenen Fläche an. Das Ufer ist nur einen halben Meter über der Wasseroberfläche. Das ganze Erdreich ist durchfeuchtet. In jedem Fußtritt bildet sich sofort eine kleine Pfütze. Sepp versinkt am Ufer mit einem Bein bis zum Oberschenkel. Moskitos fallen über uns her. Schnell bauen wir die Zelte auf. Im Inneren fühlt man sich sehr schnell wieder gut. Zähne putzen fällt aus, aber dafür gibt es einen Schluck Whiskey.

Wir haben alle sehr gut geschlafen. Schnell bauen wir ab und suchen uns ein Fleckchen zum Frühstücken. Nach 2 Stunden Fahrt gibt es dann Ham an Eggs. So gestärkt paddeln wir weiter. Der Fluss ist ungefähr einen Kilometer breit. Wir halten uns an die rechte Seite. Dort kommt demnächst die Nation Bluff Cabin. Das ist eine von vielen Public Use Cabins der Yukon Charley River Preserve. Nach dem Motto: Wer zuerst kommt darf sie benutzen; sie stehen allen Flussreisenden kostenlos zur Verfügung. Sie sind einfach eingerichtet. Ein Yukonofen befindet sich im Inneren und ausreichend Brennholz ist vorhanden. An der Mündung des Nation River sehen wir zum ersten Mal einen Bald Eagle. Kurz danach, an einem Hang, liegt die Hütte. Am Ufer liegen die beiden Kayaks der Österreicherinnen; das bedeutet, diese Hütte ist belegt. Da man in der Wildnis seine Ruhe sucht, stören wir sie nicht und fahren weiter. Wir wechseln das Flussufer. Ein weiter möglicher Platz zum Übernachten ist bewohnt. Unser nächstes Ziel ist die Glenn Creek Cabin. Sie ist leer. Werner und Sepp wollen in der Hütte schlafen. Oliver und ich bevorzugen das Zelt. Wir sind etwa fünf Meter über dem Fluss. Vom Lagerfeuer haben wir einen schönen Blick auf den Fluss. Zu dieser Aussicht gönne ich mir eine Dose Bier.

In der Nacht hat es leicht geregnet. Am Morgen tröpfelt es noch ein wenig. Da es nicht eilt bleiben wir im Schlafsack bis es aufhört. Überall hängen tiefe Wolken. Mein Ortlieb steht genau unter dem Ablauf der Regenrinne an der Cabin. Zum Glück habe ich ihn richtig verschlossen. Alles bleibt trocken. Mein Wunschziel für heute wäre die Kandik Cabin. Vielleicht haben wir ja Glück und sie ist frei. Wir beeilen uns. Für die 25 km brauchen wir 2,5 Stunden. Gespannt schau ich von weiten durch mein Fernglas. So wie ich das sehe ist die Cabin frei. Glück gehabt. Hier werden wir 2 Nächte bleiben. Werner und Sepp ziehen wieder in die Cabin. Olli und ich stellen unser Zelt auf. Anschließend räumen wir auf; überall stehen Sperrholzplatten und Latten rum. Das stört den optischen Eindruck und sieht zudem auf den Fotos nicht gut aus. Der Yukonofen heizt die Hütte in sehr kurzer Zeit auf über 50 Grad auf. Ich stelle einen großen Topf mit Flusswasser drauf. Mit dem heißen Wasser wird erst mal ausgiebig Körperpflege gemacht. Das tut richtig gut. Anschließend hole ich mir frische Unterwäsche aus dem Ortlieb. Mit dem restlichen Wasser reinige ich meine Schutzwäsche. Während die Wäsche in der warmen Cabin sehr schnell trocknet, gibt es zur Belohnung  am Lagerfeuer einen Whiskey. Im Süden hängen überall dicke, schwarze Regenwolken. Vereinzelt erkennt man wo gerade ein Regenschauer niedergeht. Hinter uns ist die tief stehende Sonne. Sie beleuchtet die Hänge und Bäume. Sie strahlen in verschiedenen Grün- und Brauntönen. Die Bäume sind total plastisch. Direkt auf einer kleinen, hell erleuchteten Kiesbank steigt ein Regenbogen nach oben. Genau wegen solchen Naturbildern bin ich hier. Man muss den Moment genießen. Ich schenke mir noch einmal nach.

Um 9:00 Uhr ist die Nacht vorüber. Es wird einfach zu warm im Zelt. Werner hat schlecht geschlafen. Irgendwo schnarcht ein Bär. Ich gebe ihm ein paar Ohropax für die nächsten Nächte. Zum Frühstück gibt es wieder frisch gebackenes Brot. An Oliver ist ein Bäcker verloren gegangen. In der Nähe liegt ein See. Zusammen mit Werner mache ich mich auf die Suche. Es ist nicht ganz einfach dort hin zu gelangen, da es eigentlich keinen Weg dorthin gibt. Ab und zu läuft Wasser in die Schuhe. Doch zwei Abenteurer lassen sich davon nicht abhalten. Wieder zurück trocknen die Schuhe und Socken sehr schnell an der Sonne. Oliver macht uns Bratkartoffeln. Irgendwie fehlt dazu die Nachspeise. Ich schwinge mich ins Kanu und versuche mein Angelglück. Während dessen kommt ein Motorboot zur Hütte. Als sie wieder weg versuche ich einen Fisch an den Hacken zu bekommen. Ich sehe einige Hechte am Ufer. Sofort beißt einer an. Der hat genau die richtige Größe für ein Dessert. Das Motorboot ist auf dem Kandik unterwegs. Es dauert nicht lange, dann kommen sie zurück. Sie fragen uns ob wir frischen Fisch möchten. Ja, gerne. Sie haben in kurzer Zeit so viele Äschen gefangen, dass sie uns 5 Stück davon abgeben. Leider haben wir vergessen nach Weißwein zu fragen. Davon haben sie offensichtlich reichlich an Bord. Jetzt wird aus dem Dessert eine Hauptspeise mit genügend Fisch für alle. Nachdem Werner seinen Mittagsschlaf beendet hat fahren wir alle mit den leeren Kanus den Kandik hoch. Außer Bärenspuren sehen wir nur einige Falken und einen Horst mit Seeadlern. Gerade als wir den Fisch zubereiten, kommt schon wieder ein Motorboot zur Cabin. Diesmal sind es zwei Ranger, die das Outhouse erneuern sollen. Wir helfen ihnen beim Ausladen des Materials und unterhalten uns eine Weile. Zum Übernachten fahren sie zu einer Sandbank und werden morgen wieder kommen um zu arbeiten. Sie möchten nicht mitessen und so kommt es, dass wir die Fische alleine essen müssen. Während wir so da sitzen und Essen dachte ich etwas Schwarzes am anderen Ufer gesehen zu haben. Durch mein Fernglas kann ich aber nichts entdecken. Da es jetzt nicht mehr zu sehen ist, war es auf jeden Fall ein Tier. Ich bin immer der letzte der in den Schlafsack kriecht. Es ist einfach ein tolles Gefühl am Lagerfeuer zu sitzen und die Umgebung in aller Ruhe aufzunehmen. Manchmal gibt es dazu noch einen Schluck Whiskey. Gerade als ich mich ins Zelt legen möchte, sehe ich den schwarzen Knäuel wieder. Diesmal bin ich vorbereitet, durch mein Fernglas kann ich einen Schwarzbären erkennen. Er sucht auf der gegenüberliegenden Insel nach Nahrung. Endlich habe ich einen Bären gesehen. Das bestätigt die Theorie, dass sie erst aktiv werden, wenn es kühler wird. Bei den hohen Temperaturen, die gegenwärtig herrschen, werden sie wohl tagsüber irgendwo an einem schattigen Platz schlafen.

Es hat in der Nacht geregnet. Auch meine Uhr sagt Regen vorher. Nach dem Frühstück gehe ich alleine einen Pfad in Richtung Kandik River. Zu meiner Sicherheit klopfe ich regelmäßig mit einem Stück Holz an die Bäume. Ebenso rufe ich ab und zu: Hey Bär. So gerne ich auch Bären begegnen möchte, überraschen möchte ich keinen. Man weiß ja nie wie sie dann reagieren. Außer frischen Bärenspuren und zwei Birkhühner sehe ich nichts. In der Zwischenzeit sind die beiden Ranger zurück und haben mit ihrer Arbeit begonnen. Sie mähen die Wiese und fällen Bäume für Brennholz. Wir laden sie wieder zum Essen und auf ein Bier ein. Auch diesmal lehnen sie wieder dankend ab. Während wir alles packen kommt eine ältere Frau mit ihrem Hund angepaddelt. Sie kommt aus Kenai und fährt von Eagle nach Circle. Die Ranger fahren mit ihrem Boot zur Seite, so dass wir mit den Kanus ablegen können. Eine halbe Stunde später beginnt es leicht zu regnen. Zum ersten Mal ziehen wir unsere Regenklamotten über. Mit dem Fernglas suche ich die Berghänge ab. Plötzlich bewegt sich etwas. Es ist ein Schwarzbär. Wir halten am Ufer und beobachten ihn durch die Ferngläser. Ohne ist es schwierig. Wir warten und sind leise. Vielleicht kommt er ja an das Flussufer herunter. Lautlos lassen wir uns etwa 200 m bis zu einem Creek treiben. Wieder warten wir ab. Ich steige aus dem Kanu aus und folge dem Bach ein kurzes Stück in den Wald. Es ist nichts zu hören. Ich bin etwas enttäuscht. Fast eine Stunde ist seit der Sichtung vergangen. Wir fahren weiter und wechseln die Flussseite. Kaum sind wir auf der anderen Seite sehe ich, auch wenn nur sehr kurz, den nächsten Bären. Er verschwindet im Unterholz. Zwischendurch regnet es kurz. Als wir an einer Sandbank vorbei treiben sehe ich die nächsten Bären. An einem kleinen Creek sind 2 kleinere Schwarzbären zu sehen. Wir freuen uns über die Begegnung als ein dritter, größerer Bär aus dem Dickicht kommt. Das ist wohl die Mama. Sie sieht zu uns herüber. Da die Sache ihr wohl nicht ganz geheuer ist, pfeift sie ihre Kids zurück. Alle Drei verschwinden im Dickicht. Was für ein bäriger Tag. Kaum ist es etwas kühler hat  man schöne Tiersichtungen. Vor uns sind dicke Regenwolken zu sehen. Wir haben es aber nicht mehr weit bis zum Slaven Roadhouse. Etwa einen Kilometer vor dem Ziel kriegen wir die volle Ladung von oben ab. Hier gibt es zwei Cabins. Das große 2-stöckige Roadhouse und etwas abseits eine weitere Cabin. Da wir die einzigen sind, ziehen wir ins große Roadhouse. Es dauert seine Zeit bis wir alles in der Cabin haben. Ein Feuer im Ofen ist gleich entfacht. Die nassen Klamotten können wir zum trocknen aufhängen. Hier herrscht Luxus pur. Im Obergeschoß befindet sich die Küche mit Gasherd und Gaskühlschrank. Nebenan ist ein großer Schlafraum. Trinkwasser ist in Kanistern vorhanden. Diesmal schlafen auch Oliver und ich im Blockhaus. Wir wählen unsere Betten aus. Da darauf 2 alte Federkernmatratzen liegen entferne ich eine. Trotzdem benutze ich zusätzlich meine Isomatte als Unterlage. Es ist bereits 22:00 Uhr als wir alle soweit fertig sind und Brotzeit machen können. Draußen regnet es kräftig weiter.

Ich habe total lange geschlafen. Es ist absolut ruhig. Ganz langsam komme ich in die Gänge. Draußen ist es bewölkt. Die Temperatur bewegt sich zwischen 15 und 20 Grad. Beim Rauchen sieht Werner am Flussufer einen Elch. Bis wir rauskommen ist er natürlich schon wieder verschwunden. Es ist unglaublich, wie ein so großes Tier geräuschlos verschwinden kann. Eine zeitlang beobachte ich noch die Gegend vom Creek aus. Ich stehe bis zu meinen Knien im Schlamm. Leider ist nichts mehr zu sehen. Nach dem Frühstück wandern wir alle zu der alten Golddredge. Auf dem Weg dorthin fallen die Moskitos über uns her. Irgendwie sieht es ja lustig aus, wenn unsere Körper fast komplett mit Moskitos besetzt sind. Das ist aber alles andere als lustig. Ich ziehe mein Kopfnetz drüber. Meine Hände stecke ich in die Jackentasche. Nun höre ich sie nur noch surren. Wie auch in Kanada lassen die Amerikaner einfach alles liegen und erklären es für Historisch. Schon darf man den ganzen Müll im Wald zurücklassen. Unser Kulturprogramm dauert etwa 20 Minuten. Der Forstweg führt noch weiter bis zum Coal Creek Camp. Für heute haben wir aber schon genug gesehen und gehen zurück. Nun steht mal wieder Körperpflege auf dem Programm. Die Goldwaschpfannen eigenen sich auch hervorragend als Waschschüssel. Während wir Kaffee trinken hält ein Quad vor der Cabin. Wir bekommen Besuch; es ist Glen Ray. Er arbeitet für 4 Monate im Coal Creek Camp. Er muss dort alles am Laufen halten. Außer ihm ist nur noch Lucy da. Irgendwie verstehen sich beide aber nicht so gut. Deswegen ist er wohl froh, dass er zur Abwechslung mal wieder mit jemanden reden kann. Eigentlich redet fast nur Glen. Es macht aber Spaß ihm zuzuhören. Als er erzählt dass sie im Camp sogar Internet haben, hacke ich gleich nach, ob es nicht möglich wäre ein paar Emails zu versenden. Das ist kein Problem, meint er. Wir können gerne mit ihm ins Camp fahren. Schnell ist der Kaffe ausgetrunken und es geht los. Auf dem steinigen Weg, zum Teil im Bachbett, fahren wir zum Coal Creek Camp. Dass es sehr viel Spaß macht brauche ich wohl nicht erwähnen. Männer und ihre Spielzeuge. Im Camp treffen wir auch auf Lucy. Höflich begrüßt sie uns, verschwindet aber auch gleich wieder. Glen lockt sich mit seinem Laptop ins Internet ein. Die Verbindung läuft über Satellit. Die Gebühren bezahlt die Firma für seine Mitarbeiter. Nachdem wir fertig sind zeige ich ihm noch meine Homepage. Zurück im Roadhouse erzählt uns Glen weitere Geschichten während unsere Mägen hörbar knurren. Er schwärmt vor allen für Yellowstone und Yosemite. Diese beiden tierreichen Ziele habe ich mir gleich vorgemerkt. Höflich warten wir ab bis er um 20:00 Uhr von sich aus zurückfährt. Endlich können wir kochen. Vor dem zu Bett gehen drehe ich noch eine Runde. Es ist alles voller Wolken und regnet leicht. Kurz darauf erlebe ich noch eine böse Überraschung. In meiner Isomatte ist fast keine Luft mehr drin. Aus der alten Federkernmatratze schauen einige abgebrochenen Federspitzen hervor. Warum habe ich sie gestern nicht besser angesehen. Ziemlich sauer, über meine eigene Dummheit, lege ich mich schlafen. Da habe ich mir extra eine Neue gekauft weil ich mir nicht sicher war ob meine Alte noch dicht ist. Ich meine die Isomatte, böse wer was anderes denkt. Und nun so was.

Es ist Samstag. Pünktlich zum Wochenende scheint die Sonne wieder. Zuerst flicke ich aber meine Isomatte. Zum Glück war da nur ein Loch. Nun kann ich gemütlich frühstücken. Anschließend packen wir unsere Sachen. Da man ja nie weiß was der Tag so bringt machen wir uns noch Spaghetti aglio e olio. Darauf kommen junge, frische Löwenzahnblätter. Ich habe hoffentlich schon erwähnt, dass wir einen Gourmetkoch dabei haben. Am frühen Nachmittag paddeln wir weiter. Vorbei an der Smith Cabin zieht es wieder zu. Wir ziehen unsere Regenkleidung an. Auf einer Sandbank können wir die 2 österreichischen Mädels sehen. Leider sind sie zu weit weg. Der Fluss ist hier fast 2 km breit. Neben Weißkopf- Seeadlern entdecke ich auch wieder 2 Blackys. Einen auf der linken, den anderen auf der rechten Seite. An dieser Flussseite bleiben wir auch. Wir errichten unser Camp auf einer großen, baumlosen Insel. Bärenspuren sind auch vorhanden. Gemütlich sitzen wir Vier am Lagerfeuer. Erst als wir später im Zelt liegen beginnt es zu regnen.

Meine Matte ist dicht. Super. Oh Mann sind wir heute faul. Wir sitzen den ganzen Vormittag rum, reden über dies und das. Echte Männergespräche. Die Sonne heizt uns kräftig ein. Wir genießen die Wärme. Nur schwer lassen wir uns von Oliver zur Weiterfahrt bewegen. Gegen 15:00 Uhr fahren wir schließlich los. Die Hügel und Berge werden weniger, der Fluß wird breiter. Um 19:00 Uhr erreichen wir Circle. Am Anlieger feiern einige Locals. Wir schlagen unsere Zelte deswegen ein wenig abseits, hinter der Hotelruine auf. Am Bootsanlieger stehen Tische und Bänke sowie Grillplätze für Besucher bereit. Überrascht stelle ich fest, dass ich falsche Gaskartuschen in Dawson gekauft habe. Zum Glück haben wir eine passende gebrauchte. Wir kochen Wasser und machen uns Travellunch. Zusammen mit Oliver gehe ich zum Dorfladen, der um diese Zeit schon geschlossen hat. Die öffentliche Telefonzelle befindet sich davor. Als wir die Washteria entdecken sind wir beide heiß auf eine Dusche. Diese funktionieren aber nur mit Münzen. Ich habe nur zwei 25 Cent Stücke. Brüderlich teile ich sie mit Oliver. Dann muss alles sehr schnell gehen, da das Wasser wohl nicht lange fließen wird. Eine heiße Dusche tut richtig gut. Mein Timing hat gepasst. Wohl riechend kehren wir zu Sepp und Werner zurück. In der Zwischenzeit sind die Locals nach Hause gegangen. Nach einem Bier gehen wir schlafen. Gegen 2:00 Uhr will ein Teil davon wieder raus. Ich krieche verschlafen aus dem Zelt. Es ist sternenklar. Obwohl es nicht ganz dunkel ist sehe ich einige Sterne leuchten. Für das Nordlicht ist es zu hell. Unter dem Mond sehe ich noch zwei Planeten. Eigentlich sollte ich mir mein Fernglas holen, ich bin aber dann doch zu faul. Noch ein kurzer Blick darauf und ich ziehe mich wieder ins Zelt zurück.

Wegen der klaren Nacht war es spürbar kälter als sonst. So um die 10 Grad nur. Durch die Geräusche meiner Reisegefährten werde ich wach. Wie so oft bin ich der Letzte der aufsteht.  Bevor ich das Zelt verlasse schreibe ich meine Erlebnisse in mein Reisetagebuch. Werner und Sepp gehen nach dem Frühstück zur Washteria. Ich gehe währenddessen zum Laden und besorge mir eine Telefonkarte. 10:00 Uhr Ortszeit ist eine gute Zeit um nach Hause zu telefonieren. Nach dem Telefonat bauen wir die Zelte ab und gehen zum Cafe. Zum Mittagessen freuen wir uns auf einen Cheeseburger mit Pommes. Leider ist geschlossen. Wie wir später feststellen, ist das Cafe die ganze Woche zu. Schade. Ich sehe zwei Kajaks, die auf Circle zusteuern. Es sind die Österreicherinnen. Sie haben auf einer Sandbank übernacht. Wahrscheinlich die bessere Wahl als hier im Ort. Dort haben sie auch noch Wölfe beobachten können. Was soll ich dazu noch sagen? Im Laden machen wir die letzten Besorgungen. Ein paar Steaks für heute Abend sowie Wurst und Käse. Sogar Alkohol gibt es hier. Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen. Da es keine Burger gibt kochen wir selber. Rigatoni a la Circle. Bei Superwetter verlassen wir Circle. Ab hier beginnen die Yukon Flats. Der Fluss geht in die Breite. Dazwischen sind viele, zum Teil sehr große Inseln. Die wahre Breite kann man deshalb nur erahnen. Das GPS zeigt mir, dass es etwa 3 km sind. Als wir ein Fishcamp passieren, sehe ich gerade noch wie zwei Stachelschweine am Ufer entlang zum Camp hinauf marschieren. Etwas weiter zeigt uns der Yukon welche Kraft er hat. Laut GPS fahren wir über das Land. Wir befinden uns 500 m vom eigentlichen Flussufer entfernt. Ständig fallen Steine und Erdmassen ins Wasser. Das Geräusch haben wir schon von weiten gehört. Der Yukon frisst sich durch das Land. Auch sehr viele Bäume fallen ihm zum Opfer. Wir halten lieber etwas mehr Abstand zum Ufer. Auf einer großen Kiesbank wollen wir eine kurze Pause machen. Da der Platz aber hervorragend als Camp geeignet ist bleiben wir hier. Später erkunde ich die Insel. Ich bin überrascht wie groß sie doch ist. Als ich nach 2 Stunden zurückkehre, sind die anderen schon im Zelt. Da ich noch nicht müde bin sammle ich Brennholz und schüre das Feuer wieder an. Ich greife zur Whiskeyflasche und genieße diese Stille mitten in Alaska. Ich sehe mir den Sonnenuntergang an. Gegen 23:00 Uhr verschwindet sie am Horizont. Die Wolken färben sich in verschiedenen Orange- und Rottönen. Die Farbe des Flusses scheint Blau zu sein. Irgendwann mache ich mich dann auch auf und gehe schlafen.

Über Nacht hat es zugezogen. Es regnet ganz leicht. Heute bleibt es auch den ganzen Tag kühl. Maximal 15 Grad zeigt das Thermometer. Irgendwo in der Nähe ist eine US Air Base. Fluglärm wie zu Hause. Wir sehen auch einige Kampfjets fliegen. Im Fluss blockieren sehr viele Bäume den Weg. Immer wieder müssen wir weite Umwege fahren. Am Nachmittag ziehen vor uns dunkle Wolken auf. Da ich nicht weiß, was da auf uns zukommt, versuchen wir uns an Land zu verkriechen. Unsere Versuche scheitern alle. Zu dicht ist die Vegetation am Ufer. Wir kommen nirgends hindurch. Also fahren wir weiter. Die dicken Wolken erweisen sich als harmlos. Es regnet nur. An einer flache Stelle halten wir an und errichten mit einer Plane einen Windschutz. Das letzte Gas benutzen wir um Teewasser zu kochen. Zu Essen gibt es nur Wurst, Käse und Brot. Beim weiterfahren sehe ich einen Bären. Keine 20 m von uns entfernt. Sofort hole ich meine Kamera raus und beginne zu fotografieren. Leider hab ich zu schnell reagiert. Es war genau an einer Stelle mit einer großen Bucht. In die hätten wir mühelos hinein fahren und den Bären in aller Ruhe beobachten können. Erst als ich die Kamera wieder aufräume habe ich die Möglichkeit erkannt. Nun sind wir aber schon zu weit weg. Später beginnt wieder die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz. Auf einer Sandbank werden wir fündig. Leider gibt es hier kein Brennholz. Dafür fahre ich ein kurzes Stück mit dem Kanu an das gegenüberliegende Ufer. Über einen Biberbau gelange ich ins Unterholz. Dort finde ich trockenes Brennholz. Die anderen warten auf meine Rückkehr. Leider werde ich während dieser Aktion ziemlich nass. Bei dieser Wetterlage ist es schwierig alles wieder trocken zu bekommen. Das senkt meine Stimmung. Kurz vor Mitternacht gibt es dann endlich etwas zu Essen. Meine Fleecejacke trockne ich so gut es gut über dem Feuer.

Die Sonne lacht wieder. Ich kann meine Klamotten zum trocknen aufhängen. Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter. Zum Frühstück gibt es wieder leckeres Brot und Müsli von Travellunch. Weiter geht’s. Die meiste Zeit lassen wir uns nur treiben. An den Inseln und Sandbänke teilt sich der Fluss. Er fließt links und rechts daran vorbei. An einer Insel treiben wir direkt auf die Spitze zu. Hier sind sehr starke Verwirbelungen zu sehen, die wir auch spüren. Das Flusswasser quillt nach oben. Kleinere Strudel sind zu sehen. Das Kanu dreht sich. Es kann sich für keine Seite entscheiden. Es dauert etwas bis ich mich orientieren kann und daraufhin entscheide in welche Richtung es weiter geht. Mit sehr kräftigen Paddelschlägen entfernen wir uns von dieser unangenehmen Stelle und beschließen in Zukunft mehr Abstand einzuhalten. Wir stoppen an einer sehr großen Insel. Nach dem Kaffee beginnen wir zum Kochen. Oliver macht neuen Brotteig. Experimentierfreudig, macht er kurzerhand Pizzateig daraus. Das schaut nicht nur gut aus, es schmeckt auch sehr lecker. Zur Verdauung machen wir einen Spaziergang. Wir sehen zwei Kraniche. Leider haben sie eine sehr große Fluchtdistanz. Laut schnatternd fliegen sie weg. Oliver geht zurück um nach seinem Brotteig zu sehen, ich erkunde alleine weiter. Ich kann nicht glauben, dass nicht mehr Tiere zu sehen sind. Die Insel ist so groß und ich kann über gerade Flächen sehr weit sehen. Es ist ein sehr schönes Fleckchen Land. In einigen Mulden ist klares Wasser zu sehen. Ich könnte noch stundenlang so weiter gehen. So wie es aussieht ist heute unser letzter Urlaubstag. Ab nächsten Morgen stehen Etappen mit 80 Kilometer Länge auf dem Plan. Das bedeutet jede Menge paddeln. Werner sitzt noch einige Zeit bei mir am Feuer. Als auch er ins Zelt geht bin ich wieder alleine. Wie schon erwähnt genieße ich diese Zeit. Feuerholz ist reichlich vorhanden. Gegen 22:30 Uhr geht die Sonne wieder spektakulär unter. Es ist einfach nur schön. Leider sind es nur noch fünf Tage bis zur Brücke. Hoffentlich sehen wir noch ein paar Tiere.

Um 7:00 Uhr stehe ich auf, kurz vor 9:00 Uhr fahren wir los. Den richtigen Weg zu finden ist nicht leicht. Unser Ziel, Fort Yukon liegt auf der rechten Seite. Kurz davor überqueren wir den Polarkreis. Dafür stoppen wir an einer Sandbank und stoßen darauf an. Kurze Zeit später sind wir in Fort Yukon. Es ist mal wieder an der Zeit zu telefonieren. Mit Oliver mache ich mich auf die Suche nach einem Telefon. Im Ort spreche ich einen Mann an. Er meint wir sollen kurz warten. Er holt aus seinem Haus die Autoschlüssel. Wir springen auf die Ladefläche seines Pickup’s. Am Abfertigungsgebäude des Flughafens setzt er uns ab. Wir bedanken uns bei Richard für seine freundliche Hilfe. Im Inneren befindet sich das Telefon. Während Oliver telefoniert spiele ich mit einer Katze. Nicht weit vom Flughafen entfernt befindet sich ein großer Laden. Bei den Preisen stellt  sich aber kein Kaufrausch ein. Ein Liter Cola kostet fünf Dollar. Dazu noch 2 Snickers und 12 ltr. Trinkwasser. Das macht zusammen gerade mal 38 Dollar. Man gönnt sich ja sonst nichts. In der Zwischenzeit war auch Werner beim telefonieren. An der öffentlichen Wasserentnahmestelle füllen wir unsere Wasserkanister auf. Die nächsten Kilometer kommen wir nur mit paddeln voran. Es dauert sehr lange bis wir wieder im Hauptstrom sind. Nach 80 Kilometern schlagen wir das Lager auf einer Sandbank auf. Vom vielen Paddeln sind wir müde. Nach dem Essen überreiche ich die obligatorischen Arctic Circle Zertifikate, die ich zuhause vorbereitet habe. Plötzlich wird es an meinem Arm heiß. Ein glühendes Teil brennt sich durch meine drei Schichten Kleidung. Meine gute Laune ist vorbei. Es ist wohl besser wenn ich schlafen gehe.

Ein weiterer anstrengender Tag liegt vor uns. Zum ersten Mal haben wir Gegenwind, der bis zu 30 cm hohe Wellen erzeugt. Wir kommen trotzdem gut voran. Mein Tacho zeigt bis zu 13 km/h an. Gegen Abend flaut der Wind ab. In der Abendsonne schimmert der Fluss bläulich. Von weitem hören wir die Balzschreie von Tauchern. Durch das Fernglas kann ich die Vögel sehen. In der Ferne kommen die ersten Berge zum Vorschein. Es sind wohl die White Mountains. Es ist nicht mehr weit bis nach Beaver. Die Jungs haben keinen Power mehr. Sepp und Werner sind weit hinter uns. Ich bin auch schon ausgelaugt. Aber das nahe Ziel treibt mich an. In der Dämmerung verpassen wir die erste Einfahrt nach Beaver, die zweite erreichen wir. Zu allem Übel ist sie aber so Flach, dass wir nicht durchfahren können. Der direkte Weg ist nicht möglich. Wir fahren weiter Flussabwärts bis wir eine geeignete Stelle finden. Doch auch hier ist es an vielen Stellen so flach, dass wir immer wieder auf Grund laufen. Aus fünf Minuten wird fast eine Stunde bis wir Beaver erreichen. Um Mitternacht haben wir unser Tagesziel erreicht.

Es hat sich rum gesprochen, dass Fremde in Beaver sind. Immer wieder kommen Bewohner vorbei um die Flusstouristen anzusehen. Einige fragen uns woher wir kommen. Paul kommt mit seinem Quad auf ein Schwätzchen vorbei. Er wohnt keine 100 Meter entfernt. Wir reden lange mit ihm. Er lädt uns zu sich nach Hause ein. Dumm wie wir sind lehnen wir ab. Wir denken nur an die Strecke, die noch vor uns liegt. Heute ist es fast Windstill. Wir lassen uns öfters treiben. Auf Gull Island schlagen wir das Lager auf. Wie der Name schon sagt gibt es hier einige Möwen.

Auf der gegenüberliegenden Flussseite spielen zwei Schwarzbären miteinander. Es macht Spaß ihnen dabei zuzusehen. Mit leichtem Rückenwind fahren wir um die Mittagszeit los. In Stevens Village machen wir Stopp. Von hier aus soll ich Peter anrufen, damit er uns am nächsten Tag an der Brücke abholt. Im Ort stoppe ich ein Auto. Ich frage Ken, wo ich telefonieren kann. Ich zeige ihm meine Telefonkarte. Er nimmt mich mit zu ihm nach Hause. Wir unterhalten uns bei einer Coke. Nachdem ich mit Peter telefoniert habe, bringt mich Ken zurück zum Bootsanleger. Wir folgen dem Tipp von Peter und versuchen den linken Flussarm zu nehmen. Nach einer Schlammschlacht, bei der wir bis zur Hüfte einsinken, erreichen wir fahrbares Wasser. Am Ufer entlang paddeln wir Stromaufwärts bis wir problemlos auf die andere Seite queren können. Eine Stunde später halten wir an einer großen Insel.

Kurz vor 6:00 Uhr ist die Nacht vorbei. Um 13:00 Uhr sollen wir an der Dalton Highway Bridge sein. Von hier sind es noch 40 Kilometer. Das frühe Aufstehen hat natürlich auch was. Auf dem Fluss liegt der Morgennebel. Im Wasser glitzert die Sonne. Die Flats sind vorbei. Vor uns tauchen an beiden Flussufern wieder Berge auf. Aus dem Yukon wird wieder ein einzelner Strom. Seine Breite misst gerade mal 700 Meter. Nach 4 Stunden sehen wir die Pipeline und kurz darauf die Brücke. Wir lassen uns ein letztes Mal treiben. Um 12:30 Uhr sind wir am Ende unserer Kanutour angekommen. In drei Wochen haben wir 860 Flusskilometer zurückgelegt. Ich bin sehr froh über den Verlauf unserer Reise. Ich schaue Flussabwärts. Nein, weiterfahren möchte ich jetzt nicht mehr. Drei Wochen sind genug. Vielleicht lockt der Yukon ja mal irgendwann in der Zukunft wieder. Etwas Magisches hat er definitiv.

Kurz nach 13:00 Uhr kommt Josh und holt uns ab. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt sind wir wieder in der Zivilisation. Bei Peter zu Hause beginnt ein einmaliges Verwöhnprogramm. Wir werden von ihm und seiner Familie sehr herzlich empfangen. Auf seiner Terrasse müssen wir ihn von unseren Erlebnissen erzählen. Zwischendurch geht einer nach dem anderen zum Duschen. Kelly kocht Abendessen. Für die letzten Tage möchten wir in den Denali Nationalpark fahren. Mit Kelly buche ich einen Mietwagen bei National.

Zum Frühstück gibt es Rotlachs, den Peter selbst gefangen und geräuchert hat. Super lecker. Um 9:00 Uhr haben wir unser erstes Date bei National. Davor fährt Peter mit uns zum Flughafen, um mir zu zeigen, wo sich der Custom Border Service befindet. Schon mal da erklären wir der Beamtin, dass wir über Eagle nach Amerika eingereist sind und gerne offiziell einreisen möchten. Zuerst müssen wir jedoch noch unser Mietauto abholen. Etwas verdutzt schaut sie uns beide an. Wir verabschieden uns und fahren an Fred Maiers vorbei zum Autovermieter. Peter lädt uns aus und fährt nach Hause. Durch ein Problem mit dem Computer dauert es eine Stunde bis wir den Ford bekommen. Als einziger habe ich meinen Führerschein dabei. Darum bin ich der Fahrer. Nun geht es aber gleich wieder zum Flughafen. Wir klingeln am Schalter. Als das Rollo hochgeht schaut die Dame wieder verdutzt. Da stehen vier illegale Einwanderer und wollen endlich offiziell in die USA einreisen. Sie öffnet die Tür zu ihrem Office. Von jedem werden Fingerabdrücke genommen und ein Foto geschossen. Da wir ESTA haben brauchen wir das grüne Formblatt nicht ausfüllen. Dafür bekommen wir ein Blaues. Die einzige Frage die wir nicht beantworten können ist die Adresse von Peter. Ich frage sie nach einem Telefon. So wie es aussieht gibt es hier aber keines. Als wäre es ganz normal holt sie ihr privates Handy raus und gibt es mir. Ich kann Peter erreichen und zusammen klären wir die Frage. Fragt mal einen deutschen Grenzbeamten nach seinem Handy. Willkommen in Amerika. Weiter geht es zu Fred Maier. Das ist ein sehr großer Supermarkt. Hier besorgen wir uns Proviant für die nächsten 2 Tage. Mit dem nötigsten Gepäck fahren wir Richtung Denali. Am Riley Campground melden wir uns an und buchen zwei Touren. Die Erste beginnt um 17:00 Uhr. Die Zweite am nächsten morgen um 6:00 Uhr. Die Zeit bis zur Abfahrt nützen wir zum Essen und Zelte aufbauen. Am Wilderness Access Center warten wir auf den Bus. Die Tour führt bis zum Toklat River und dauert bis um 23:30 Uhr. Über das was man hier sieht könnte man sicherlich ein ganzes Buch voll schreiben. Keine Wolken sind am Himmel zu sehen. Dementsprechend sehen wir auch den höchsten Berg Nordamerikas, den Mount Mckinley. Wir sehen Dallschafe, Karibus, Elche und einen Grizzly. Die Landschaft ist atemberaubend. Kurz nach Mitternacht gehen wir glücklich schlafen.

Um 5:00 Uhr stehen wir schon wieder auf, packen und fahren zum Access Center. Dort trinken wir Kaffee. Pünktlich um 6:00 Uhr fahren wir los. Mike, der Fahrer scheint sich genauso für das Wildlife zu interessieren wie die Touris in seinem Bus. Der Bus ist voll besetzt und die Fenster sind geschlossen. Das Geholpere dazu fordert seinen Tribut; mir ist übel. In Toklat steige ich aus und beschließe nicht weiterzufahren. Sepp bleibt bei mir, Werner und Oliver fahren weiter zum Wonderlake. Nach einer Pause wandern wir an der Straße gemütlich zurück. Sepp erzählt mir, dass sie unseren Proviant geteilt haben. Er hat Wurst und gut riechendes Brot in seinem Rucksack. Somit werden wir wohl die nächsten drei Stunden nicht verhungern. Was ist aber wenn wir einem Bären begegnen? Nach etwa 2 Stunden Fußmarsch halten wir einen Bus an. Wir sind nicht die einzigen die zu- oder aussteigen. Es gäbe tolle Möglichkeiten zum Wandern. In einem Flussbett sehen wir einen Grizzly. In unmittelbaren Nähe sind Wanderer unterwegs. Das Highlight dieser Fahrt erwartet uns nach einer weiteren Kurve. Ein Bus parkt bereits am Straßenrand. Wir fahren vorbei und halten davor an. Nur 10 Meter vom Bus entfernt ist eine Grizzlymama mit ihren beiden Jungen am Fressen. Der Akku meiner Kamera verliert rasant an seiner Kapazität. In kurzer Zeit mache ich mal schnell 200 Bilder. Um 17:00 Uhr treffen wir uns mit Oliver und Werner. Auch sie haben einiges gesehen.

Pünktlich zu unserer Abreise beginnt es zu regen. Nach dem Frühstück bringen wir das Mietauto zurück. Mit Peter’s Camaro fahren wir noch einmal zum Shoppen bevor er uns zum Flughafen bringt.

Wir hatten 4 wunderschöne und erholsame Wochen am Yukon. Neben der atemberaubenden Landschaft und Tierwelt haben mich vor allen die Menschen überrascht, die wir getroffen haben. Alle waren sehr freundlich und sehr hilfsbereit. Ihnen alle möchte ich noch mal danken.

 

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